Das Sommernachtskonzert der Musikgesellschaft Mühlau konnte trotz Sturmwarnung und Unwettervorhersage im Freien stattfinden. Zwei grossartige Formationen präsentierten sich.

IRIS CAGLIONI

Die auf dem Pausenplatz aufgestellten Tische und Stühle liessen vermuten, dass die Organisatoren mit gutem Wetter und vielen Zuschauern rechneten. Damit auch die eingefleischten Fussballfans auf den Mühlauer Schulhausplatz kamen, wurde eine Leinwand aufgebaut, auf welcher der Fussballmatch Schweiz–Italien übertragen wurde. «Sonst schauen die Leute einfach auf ihre Handys, das ist so mit der Leinwand besser», kommentierte die Präsidentin der Musikgesellschaft Mühlau, Angela Aeberhard.

Die Organisatoren wollten die schwüle Hitze in der Turnhalle meiden und waren voller Optimismus, dass das Fest im Freien stattfinden kann. Sie sorgten dafür, indem auch Tische und Stühle unter dem Vordach der Halle aufgestellt waren. Dieser Platz diente auch bei manch anderen Gelegenheiten als optimaler, gedeckter Platz. Kurz vor 18 Uhr setzte der erste leichte Regen ein, was aber niemanden in Hektik versetzte. «Wir nehmen es, wie es kommt, und hoffen, dass das Wetter so weit hält, damit die Musiker unter den Zelten spielen können.» Bevor die Brass Bands loslegten, konnten also die Besucher erstmal die Festwirtschaft und den Fussball geniessen.

Die Gäste hatten Vorrang
In freundschaftlichem Miteinander mit anderen Musikgesellschaften der Region lud heuer Mühlau die Auwer Musik ein, ihr Konzert mit einer Reihe von wunderbaren Stücken zu bereichern. Die Gäste durften den ersten Konzertteil für sich beanspruchen und starteten mit dem allseits bekannten Radetzky-Marsch des Johann Strauss. Spätestens jetzt war es allen Besuchern egal, ob da ein paar Regentropfen fielen oder nicht. Unter der Leitung von Sebastian Rosenberg bot die Auwer Musik einen bunten Strauss von Brassklängen. So schmolzen die Herzen bei «Heaven» von Gotthard und die Hände klatschten mit bei «Y Viva Espana», dem belgischen Hit aus dem Jahre 1971. Auch der alte Song von Queen «Fat Bottomed Girls» begeisterte die Zuhörer. Zum Abschluss des Auwer Konzertteils spielten sie die Polka «Bömischer Traum» und den zackigen Marsch «Col des Mosses». Das begeisterte Publikum erklatschte sich eine Zugabe, gespielt wurde die Polka «Auf der Vogelwiese».

Dies war der Moment, an welchem sich die beiden Präsidenten an die Zuhörer und ihre Musiker wandten. Beide verdankten das treue Publikum sowie die Gäste und die Gastfreundschaft.

Nach Mühlauer Tradition werden an den Sommerkonzerten jeweils die Jubilare der Bevölkerung geehrt. So durfte Angela Aeberhard einem 85-jährigen Herrn und zwei Ehrenmitgliedern des Vereins zum 80. respektive 90. Geburtstag gratulieren.

Zweiter Konzertteil für Mühlau
Ein fulminanter Start mit Überraschungseffekt und Soli gaben die Musiker der Brass Band Mühlau mit dem Stück «When Thunder Calls» von Paul Lovatt-Cooper. Dabei stellte sich die Formation differenziert auf für einen aussergewöhnlich harmonischen Klang. Die Formation spielten alte und neue Hits aus der Popszene wie «Shape Of You» von Ed Sheeran oder den aus dem Jahr 1979 stammenden Song «It’s Raining Men» und «I Will Follow Him», den alten Peggy March-Hit, der mit dem Film «Sister Act» wieder neu aufpoppte.

Weitere Highlights waren «Eviva I Soci», ein Tessiner Bandella-Marsch, und die «Bohemian Brass Polka».

Solistisch herausragend waren die Brüder Dieter und Jürg Syfrig im Stück «Tyrolean Sounds». Dafür und für jedes andere Stück ernteten die Musiker unter der Leitung von Erwin Schnider tosenden Applaus. Die Mühlauer verwöhnten ihre Gäste mit zwei Zugaben.

Feierlaune in vielerlei Hinsicht
Mit «The Floral Dance» und mit dem Marsch «Marignan», in welchem ein Teil Walliser Hymne integriert ist, schlossen die Musiker der MG Mühlau den Konzertabend, doch die Feierlaune war mitnichten beendet. Denn drei wundervolle Begebenheiten dieses Abends waren ein guter Anlass, weiter zu feiern: Erstens war das erwartete Unwetter ausgeblieben, zweitens kamen deutlich mehr Zuhörer zum Konzert als von den Organisatoren unter den gegebenen Umständen erwartet, und drittens hatte die Schweizer Nationalmannschaft die Qualifikation für die Viertelfinals mit dem Sieg über Italien eingetütet.

Unübertroffener Optimismus zahlt sich auch

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