Das Einjährige Berufkraut (Erigeron Annuus) erfreut sich bei den momentanen Witterungsverhältnissen an besten Wachstumsbedingungen.

pd/red | Währenddem andere Pflanzen in den vergangenen Wochen eher Mühe hatten, sich aufgrund der kühlen und nassen Bedingungen zu entwickeln, konnte sich das Berufkraut ziemlich ungestört entfalten und ist bei den aktuell sehr warmen und wüchsigen Bedingungen der natürlichen Konkurrenz mehrere Schritte voraus.

Bleiben die Temperaturen weiter um die 20°C, wird es nicht mehr lange dauern, bis die ersten Berufkräuter mit dem Blühen beginnen – höchste Zeit also, um dem invasiven Neophyt auf den Leib zu rücken.

Die Bekämpfung ist am effizientesten, wenn die ganze Pflanze samt Wurzel ausgejätet wird. Dies funktioniert bei feuchten Bodenverhältnissen sehr gut. Sind die Böden wieder trocken, lassen sich vor allem die unterirdischen Pflanzenteile nur noch sehr mühsam entfernen, der Zeitaufwand vergrössert sich dadurch enorm. Die mechanische Entfernung aller Pflanzen(teile) ist insbesondere dort wichtig, wo die Berufkrautdichte noch eher klein ist, oder in wertvollen BFF-Flächen. Unterlässt man den Bekämpfungsaufwand jetzt, wird er während der Saison und in den kommenden Jahren ständig noch grösser. Passend dazu das Sprichwort: «Wehret den Anfängen.»

Bei grösseren Befallsherden kann mit rechtzeitigem Mähen vor der Blüte zumindest die enorme Vermehrung durch Versamung vermieden werden. Eine einzelne Pflanze kann bis zu 50’000 Samen produzieren – eine gewaltige Hypothek. Wird das Einjährige Berufkraut gemäht, müssen folgende Aspekte berücksichtigt werden:
– Schnittgut unbedingt abführen (Kehricht). Geschnittene Pflanzen werden notreif und produzieren trotzdem keimfähige Samen.
– Mit dem Schnitt wird das Wachstum der Pflanze zusätzlich stimuliert. Bei idealen Bedingungen kann die Pflanze schon nach zirka drei Wochen wieder kurz vor dem Blühen sein. Zudem wird die Pflanze durch das Schneiden mehrjährig und sie tendiert dazu, weniger hoch zu wachsen und die Blüten weiter unten zu bilden. Dies erschwert weitere Schnitte im Verlaufe des Sommers.
Es ist klar, dass die Landwirtschaftsbetriebe alleine die Situation rund um das Berufkraut nicht lösen können. Das Eintragspotenzial durch Flugsamen aus umliegenden Gärten, Strassen oder Wäldern ist gross. Die Bekämpfung des Berufkrauts ist, wie bei allen anderen invasiven Neophyten, eine Verbundaufgabe. Seitens Kanton sind die entsprechenden Abteilungen daran, ihre Neophytenmanagementaufwände kontinuierlich auszuweiten. Auf kommunaler Ebene setzt die Koordinationsstelle Neobiota auf lokale Ansprechpersonen in den Gemeinden, (im ähnlichen Stil wie die Ambrosiaund Feuerbrandkontrolleure) welche als Bindeglied zwischen der Koordinationsstelle und den Gemeinden funktionieren sollen. Die Neobiota-Ansprechpersonen werden aktuell durch die Gemeinden rekrutiert und im Sommer geschult.

Um auch Privatpersonen zu sensibilisieren, wurden neue Flyer produziert. Aktuell werden diese verschickt und innerhalb der Gemeinden aufgelegt oder verteilt. Die Nachfrage ist riesengross. Die erste Charge von 20’000 Flyern ist bereits vergriffen. Parallel dazu können die Gemeinden kostenlos Neophytensäcke bestellen, welche zur korrekten Entsorgung von Neophyten an die Bevölkerung abgegeben werden können. Auch hier stellen wir fest, dass die Nachfrage sehr hoch ist und bereits ein Drittel aller Aargauer Gemeinden Neophytensäcke bestellt hat.

In letzter Zeit waren Neophyten in diversen Medien ein grosses Thema. Es scheint, dass sich die Bevölkerung für dieses Thema interessiert – dies lässt uns alle hoffen.

Weitere Informationen rund um invasive Neophyten sind auf der neuen kantonalen Webseite www.ag.ch/ neobiota zu finden.

Invasive Neophyten: Einjähriges Berufkraut jetzt bekämpfen

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